Adaptogene: Pflanzen mit einzigartiger Anpassungsfähigkeit

In den meisten Ursprungsländern und Kulturen gelten Adaptogene als Heilpflanzen, die die Widerstandskraft und Stresstoleranz steigern. Sie bringen Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht. In der Volksheilkunde vieler Kulturen und traditionellen Heilsysteme geht man davon aus, dass ihre jeweiligen Eigenschaften bei einer Einnahme auf den Menschen übergehen können.

Tatsache ist, dass diese Pflanzen meist unter schwierigen Klimabedingungen aufwachsen, wo sie ihre besonderen Eigenschaften als Überlebenskünstler entwickeln.

Im Laufe der Zeit haben sie sich an ihre jeweiligen, oft unliebsamen Lebensumstände angepasst. Diese enorme Anpassungsfähigkeit verlieh ihnen auch den Namen „Adaptogene“. Das Wort kommt aus dem Lateinischen, wo der Begriff „adaptere“ so viel wie „anpassen“ bedeutet.

Adaptogene als Geheimtipp

Mittlerweile haben sich die meisten dieser widerstandsfähigen Pflanzen einen exzellenten Ruf als Heilpflanzen erworben. Doch dies war nicht immer so. Lange Zeit kannte man in Europa allenfalls die kulinarischen Vorteile einiger dieser Pflanzen. Erst das allgemeine Interesse an alternativen und traditionellen Heilsystemen wie dem Ayurveda oder der TCM brachte eine Kehrtwende. Denn diesen ist ihr Bekanntwerden als Heilpflanzen mit besonderem Potenzial zu verdanken. 

 

Ob Tulsi, Ashwaganda, Rhodiola, Maca, Kurkuma oder andere exotisch klingende Namen: Sie sind längst auch in Europa angekommen und bereichern den Alltag vieler Menschen. Anders als Heilpflanzen, die ihre positiven Eigenschaften auf ein bestimmtes Organ oder Organsystem ausüben, wirken Adaptogene eher ausgleichend und regulierend. Deshalb werden sie bei den unterschiedlichsten Beschwerden als sanfte Hilfe empfohlen. Wo ein Zuviel und/oder ein Zuwenig den Menschen ins Ungleichgewicht bringt, sollen diese Pflanzen für einen Ausgleich sorgen.

Heilpflanzen oder Nahrungsmittel?

Im Prinzip weisen alle Pflanzen adaptogene Eigenschaften auf – so der Ethnobotaniker und Buchautor James Duke. Doch einige Pflanzen warten aufgrund ihrer besonderen Wachstumsbedingungen mit einer ganz besonders hochwirksamen Mischung ihrer Pflanzenwirkstoffe auf. Diese Pflanzen, die nicht selten auch als Nahrungsmittel oder Gewürze bekannt sind, haben sich den Namen „Adaptogen“ wahrhaft verdient. Schon Hippokrates (460-370 v. Christus) und später Paracelsus (1493-1541) gaben den ärztlichen Rat: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Medizin und eure Medizin eure Nahrungsmittel sein.“ In vielen Heilsystemen wie dem Ayurveda, der TCM oder auch der europäischen Volksheilkunde spielt die Nahrung stets eine Hauptrolle, wenn es um das Wohlergehen des Menschen geht. Hier wird also nicht streng unterschieden zwischen Nahrung und Medizin, wenn es um das Behandeln und Vorbeugen diverser Beschwerden geht.

Adaptogene aus biologischem Anbau

Die meisten adaptogenen Pflanzen können leicht in den Alltag integriert und als Pulver in Shakes oder als Tee eingenommen werden. Wer sich an dem manchmal fremdartigen Geschmack stört, kann bei den meisten Adaptogenen auch auf Kapseln zurückgreifen. Bei Zimmerli Adaptogene stammen sämtliche Pflanzen für Pulver, Tee oder Kapseln aus biologischem Anbau. Dies bedeutet eine höhere Qualität und mehr Sicherheit für den Verbraucher. Denn im biologischen Anbau kommen weder Pestizide noch synthetisch hergestellte Düngemittel zum Einsatz. Auch der Boden weist dadurch eine andere Qualität auf, von der wiederum die darauf wachsenden Pflanzen profitieren. Dies ist bei Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmitteln besonders wichtig. Denn es gibt nicht wenige Pflanzen, die in der Lage sind, giftige Schwermetalle und andere Toxine aus dem Boden aufzunehmen. Daher gelten für den biologischen Anbau strengere Regeln als für den konventionellen Anbau. Dies ist eben auch beim Anbau der Adaptogene der Fall.

Der Ausgleich von Yin und Yang

Eine Anpassung bedeutet auch immer eine gewisse Flexibilität. Der dynamische Wechsel der beiden Grundkräfte Yin und Yang spielt vor allem in der TCM und im Taoismus eine wesentliche Rolle. Doch auch die Kultur Chinas ist von dieser Lehre stark geprägt. Yin repräsentiert dabei eher das Passive, Weibliche, Kühle sowie Feuchtigkeit, während Yang beispielsweise für die trockene Hitze und das Männliche steht. Diese beiden Kräfte ergänzen und bedingen einander – so wie beim Wechsel von Tag und Nacht oder dem Jahreszeitenwechsel. Hier ist kein statisches Gleichgewicht gemeint, sondern eher eine beständige Bewegung. Diese sorgt für eine gesunde Mitte und einen flexiblen Ausgleich im Leben. Ob im Feng Shui, in den Kampfkünsten, der Meditation oder auch der Gesundheit von Körper, Geist und Seele: Immer geht es darum, diese beiden Kräfte miteinander in Einklang zu bringen.

Der Ausgleich durch Adaptogene

Ebenso geht es stets darum, die Mitte zu finden, damit sich Mensch und Universum im Gleichgewicht befinden. Sobald diese Mitte bzw. dieses Gleichgewicht gefährdet ist, wird nach einer sanften Lösung gesucht, die den verlorenen gegangenen Ausgleich wiederherstellt. Ein stark wirkendes Mittel würde laut TCM hier ebenfalls das empfindliche, aus der Reihe gebrachte Gleichgewicht stören. Denn jede Bewegung zieht eine Gegenbewegung nach sich. Ist also der gesetzte Reiz zu stark, fördert dies nicht den Ausgleich, sondern bringt ein neues Ungleichgewicht hervor. So wird in der TCM nach sanft ausgleichenden Methoden gesucht, denn in jeder Bewegung steckt schon die Gegenbewegung inne. Adaptogene sind Pflanzen, die keine überstarke Gegenreaktion fördern. In der chinesischen Heilkunde gelten sie eher als regulierend und ausgleichend. Daneben sollen sie dabei helfen, dass der Mensch auch unter widrigen Umständen ein flexibles Gleichgewicht aufrechterhalten kann.

Yin und Yang in Pflanzen

In unserer westlichen Leistungsgesellschaft sind es oft die Yang-Kräfte, die überwiegen. Dadurch werden Ruhe, der Rückzug aus dem Alltagstrubel und das Auftanken der Lebenskräfte (Yin) meist stark vernachlässigt. Durch diese anhaltende Verausgabung der Kräfte kommt es oft zu einem Energiemangel. Denn wenn die Yang-Kräfte erschöpft sind, führt dies natürlicherweise in den Gegenpol. Damit es wieder zu einem Ausgleich kommt, der die krankmachende Einseitigkeit aufhebt, werden oftmals ausgleichende Pflanzen eingesetzt. So gibt es Pflanzen, die eher sanft kühlen und überschüssige Hitze ausgleichen. Auf der anderen Seite kommen Pflanzen zum Einsatz, die für ihre leicht wärmende Wirkung bekannt sind. Zu diesen gehören zum Beispiel Kurkuma und Maca, die beide auch eine mit Wärme assoziierte Farbe aufweisen. Doch diese Wurzeln überhitzen den Körper nicht, sondern gleichen lediglich ein bestehendes Ungleichgewicht aus. Viele Pflanzenforscher sprechen deshalb auch von einer natürlichen Pflanzenintelligenz, die diesen Pflanzen innewohnt.

Das innere Gleichgewicht im Ayurveda

Auch im Ayurveda spielen diese ausgleichenden Pflanzen eine grosse Rolle. „Wissenschaft vom täglichen Leben“, heisst diese ganzheitliche Lebensphilosophie und ihre entsprechende Heillehre in der Übersetzung. Hier geht es ebenfalls um die Wechselwirkungen, denen der Mensch unterworfen ist. Der Mensch als spirituelles, bewusstes Wesen ist hier aktiv an seiner Lebensgestaltung beteiligt. Ähnlich wie in der chinesischen Vorstellung von Yin und Yang, gibt es auch hier zwei Grundkräfte: Shiva und Shakti. Daraus leiten sich die Grundelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde ab. Diese wiederum finden ihre Entsprechung in den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Jeder Mensch hat sein eigenes Gleichgewicht zwischen diesen drei Seinszuständen oder Energieformen. Ein Ungleichgewicht innerhalb seiner natürlichen Konstitution führt – ähnlich wie in der TCM – zu gesundheitlichen Störungen.

Adaptogene im Ayurveda

Ein wichtiges Element im Ayurveda ist die Ernährung. Denn jedes Lebensmittel beeinflusst die drei Doshas auf unterschiedliche Weise. Vor allem besonderen Pflanzen und deren Wurzeln wird eine heilsame und ausgleichende Wirkung zugeschrieben. Hier vereinen sich die ayurvedische Küche und das ayurvedische Heilsystem zu einem nicht trennbaren Ganzen. Oftmals kommen sogenannte Rasayana-Pflanzen zum Einsatz, die vor allem für einen Ausgleich zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig sorgen sollen. Shatavari, Tulsi und Ashwaganda sind solche Rasayana-Pflanzen, die bei uns als typische Adaptogene bekannt sind. Sie werden überwiegend in Form von Pulver oder Tee eingenommen, während sie ausserhalb des Ayurveda auch in Kapselform erhältlich sind. Auch bei Zimmerli Adaptogene sind die meisten dieser Pflanzen zusätzlich als Kapseln erhältlich.

Beispiel Ashwagandha

Die Schlafbeere oder Withania somnifera, wie der botanische Name dieser Pflanze lautet, gilt als bekanntes Adaptogen. Sie gilt als eine der wichtigsten Pflanzen im Ayurveda und gehört zu den Nachtschattengewächsen. Es sind ihre Wurzeln, die zum Einsatz kommen und – wie so viele Nachtschattengewächse – interessante Alkaloide enthalten. Diese sollen überwiegend das Nervensystem und seine Funktionen beeinflussen. Vor allem wird der Ashwaganda eine stärkende und vitalisierende Eigenschaft nachgesagt. Die Pflanze, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Ginsengwurzel auch als „Chinesischer Ginseng“ bekannt geworden ist, wird auch in der TCM gegen Erschöpfungssymptome und unerwünschte Alterungsprozesse angewandt. Sie wird nach überstandener Krankheit bei typischen Beschwerden des Alters sowie bei Stress und schmerzhaften Begleitbeschwerden empfohlen. Selbst aphrodisierende Eigenschaften soll diese Wurzel entfalten können. Auch in ihrer ursprünglichen Heimat Afrika ist diese Pflanze als Heilpflanze ganz besonderer Art bekannt. Denn sie ist äusserst robust und anpassungsfähig und                                                                                                             soll ihre innere Stärke auf den Menschen übertragen.

Beispiel Moringabaum

Auch der Moringa Oleifera gilt als eine solch besondere Pflanze mit exzellenten Eigenschaften. Wie alle Adaptogene enthält auch er jede Menge Nähr- und Vitalstoffe, Antioxidantien, Flavonoide und andere wertvolle Pflanzenstoffe. Aufgrund seiner ausgleichenden und tonisierenden Wirkung spielt vor allem das Pulver seiner Blätter im Ayurveda eine wichtige Rolle. Es wird bei verschiedenen Erkrankungen, aber auch für eine bessere Stresstoleranz vorbeugend eingesetzt.

Was macht ein Adaptogen aus?

Es gibt viele Pflanzen mit besonderen Eigenschaften, die auch als hervorragende Heilpflanzen bezeichnet werden können. Doch ist längst nicht jede Heilpflanze ein Adaptogen. Denn diese besitzen einzigartige Wirkstoffverbindungen, die Körper, Geist und Seele helfen, in harmonischer Einheit miteinander zu funktionieren. Vor allem erhöhen sie die Fähigkeit, mit physischem oder auch mentalem Stress umzugehen. Auch die Widerstandsfähigkeit und die sogenannte Homöostase sollen durch diese Pflanzen verbessert werden, damit sie als Adaptogene bezeichnet werden dürfen. Zusätzlich sollen die Pflanzen herausragende Anti-Aging-Eigenschaften besitzen und sich damit positiv auf den Alterungsprozess auswirken. Sie haben also ein breitgefächertes Wirkspektrum und wirken weniger organspezifisch, sondern eher generalisiert.

Interessante News über Adaptogene

Etwa 26 echte Adaptogene sind bis heute bekannt. Doch muss diese Zahl regelmässig aktualisiert werden, da sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Pflanzen und deren Wirkstoffe beinahe täglich ändern. Selbst einige Pilze zählen zu den Adaptogenen, auch wenn man dabei normalerweise eher an Pflanzen denkt. Die meisten dieser Powerpflanzen sind ursprünglich in Ostasien, dem indischen Subkontinent oder auch Ostrussland beheimatet. Es gibt Pflanzen, die die Aufnahmefähigkeit und Wirkung dieser Pflanzenwirkstoffe steigern können sollen. Doch hier sollte man vorsichtig sein. Denn einige dieser bekannten Pflanzen und Gewürzstoffe können zusätzlich eine magenschleimhautreizende Wirkung entfalten. Daher enthalten die Pulver und Kapseln bei Zimmerli Adaptogene keinerlei dieser pflanzlichen oder auch synthetischen Zusatzstoffe.

Lazarev und der Begriff „Adaptogen

Der Begriff „Adaptogen“ wurde übrigens im Jahre 1947 von dem russischen Wissenschaftler und Mediziner Nikolai V. Lazarev ins Leben gerufen. Seiner Auffassung nach mussten Pflanzen bestimmte Eigenschaften aufweisen, um als Adaptogen zu gelten. So sollten sie laut Lazarev:

 

• die Widerstandskraft 

• die Stresstoleranz und

• die Anpassungsfähigkeit signifikant und nachweislich erhöhen.

Später wurde diese Definition Lazarevs noch um einige weitere Eigenschaften ergänzt.

 

So hiess es, dass ein Adaptogen ausserdem

• nicht toxisch sein dürfe und

• einen ausgleichenden, harmonisierenden Einfluss ausüben müsse.

 

Im Jahre 2012 wurde auch durch die EMA erstmalig der positive Effekt der Rhodiola rosea auf Stresssymptome anerkannt.

Seitdem sind die Adaptogene vermehrt in den Fokus und das Interesse der Wissenschaft und Forschung gerückt. Sie werden also auch in Zukunft noch einiges von sich hören lassen.

Die spirituelle Ebene

Der Mensch ist ausser in seinem Körper auch auf einer spirituellen Ebene zu Hause. Hier sind ebenso Herausforderungen zu meistern, die eine hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität erfordern. Ein Adaptogen beeinflusst den Menschen bis in die höchsten und feinstofflichsten Ebenen hinein. So soll auch der spirituelle Lernprozess durch sie jederzeit gefördert werden. „Was du isst, das bist du.“ Dieser Satz umfasst eben den ganzen Menschen und seine Transformation in ein spirituell sich stets weiterentwickelndes Wesen.

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